Sachsen-Anhalt: Andrang bei Friedensgebet nach Bürgermeister-Rücktritt

Sachsen-Anhalt: Andrang bei Friedensgebet nach Bürgermeister-Rücktritt
Nach dem Rücktritt des Ortsbürgermeisters im sachsen-anhaltischen Tröglitz (Burgenlandkreis) haben sich am Sonntagabend mehr als doppelt so viele Menschen wie sonst an einem Friedensgebet beteiligt.

Unter den mehr als 100 Besuchern in der evangelischen Kirche seien auch Innenminister Holger Stahlknecht, Landrat Götz Ulrich und der zurückgetretene Ortschef Markus Nierth (alle CDU) gewesen, sagte Pfarrer Matthias Keilholz in Tröglitz bei Zeitz.

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Für ihren "mutigen Einsatz" hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, den zivilen Seenotrettern im Mittelmeer gedankt. "Sie nehmen eine Verantwortung wahr, die wir alle gemeinsam haben."
Evakuierung aus Afghanistan
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat sich tief bewegt über die Situation in Afghanistan geäußert. Die volle Aufmerksamkeit müsse jetzt denen gelten, die das Land verlassen wollten, sagte Jung am Mittwoch in Frankfurt.

Der ehrenamtliche Ortsbürgermeister hatte seinen Rücktritt erklärt, weil er von Einheimischen und Rechtsextremen angefeindet wurde und sich vom Burgenlandkreis im Stich gelassen fühlte. Grund war sein Engagement für eine Willkommenskultur angesichts der geplanten Unterbringung von Flüchtlingen in Tröglitz. Mit Nierth habe ein Mensch seinen Hut genommen, der sich für eine menschliche Unterbringung von Asylbewerbern eingesetzt habe, sagte Keilholz dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Sonntags-Friedensgebete finden laut Keilholz seit Mitte Januar statt und hatten sonst zwischen 25 und 40 Teilnehmer. Den Anlass für die Gebetsreihe bildeten im Januar begonnene Protestaktionen gegen die Flüchtlingsunterbringung. Der Kreistag wollte am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung über den Abschluss von Mietverträgen abstimmen. Vorgesehen sind Wohnungen für insgesamt etwa 40 Asylbewerber.