EKD-Ratsvorsitzender: Weltweite Nahrungsungerechtigkeit ist ein Skandal

Bedford-Strohm und Mandl an Gehege mit Schafen

Foto: epd/Andreas Heddergott

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayrische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm (li.) und der katholische Stiftspropst Guenther Mandl (re.) bei der Tiersegnung nach der Bauernwallfahrt in Altoetting

EKD-Ratsvorsitzender: Weltweite Nahrungsungerechtigkeit ist ein Skandal
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die weltweite Nahrungsungerechtigkeit als "moralischen Skandal" bezeichnet.

Die Opfer der gegenwärtigen globalen ökonomischen Strukturen könnten keinen moralisch sensiblen Menschen kalt lassen, sagte der bayerische Landesbischof am Sonntag bei der Bauernwallfahrt in Altötting. Nach einem Gottesdienst in der Basilika Sankt Anna nahm Bedford-Strohm gemeinsam mit dem katholischen Stiftspropst Günther Mandl an einer Tiersegnung teil.

Den Hunger in der Welt mit Gerechtigkeit zu besiegen, sei "eine der größten Herausforderungen unserer Zeit", sagte Bedford-Strohm. "Es müsste doch gelingen, dass unsere Bauern hier gut leben können und die Bauern anderswo in der Welt auch", sagte der Theologe laut Redemanuskript. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, bei der die Bauern eine wichtige Rolle spielten. Diese seien dabei aber auf die Hilfe von Verbrauchern, Politik und Kirchen angewiesen.

Welthandel muss auch Schwachen nützen

Bedford-Strohm äußerte sich auch zum umstrittenen transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP. Die Kirchen befürchteten, dass dadurch die weltweite Ungleichheit in den Handelsbeziehungen weiter verstärkt werde. Welthandel sei nicht in sich etwas Negatives. Aber es müsse gewährleistet sein, dass er auch den Schwachen nützt, sagte der Ratsvorsitzende. Er begrüßte die Ankündigung von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), das Abkommen abzulehnen, wenn damit soziale, ökologische oder Verbraucherschutz-Standards gesenkt würden.

Die Tiersegnung solle zum Ausdruck bringen, dass auch die "außermenschliche Schöpfung eine Würde hat und Segen verdient", sagte Bedford-Strohm laut Redemanuskript. Tiere seien für den Menschen nicht einfach nur Besitz und Sachwert, sondern ein Mitgeschöpf. Zur Segnung wurden ein Ochse, drei Kälber, fünf Schafe, zwei Esel und mehrere Hühner gebracht.

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Die Altöttinger Bauernwallfahrt für Frieden, Gerechtigkeit und ein Leben in Würde für alle Menschen findet seit 2009 statt. Veranstalter sind die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern, der Bundesverband der Milcherzeuger, die Interessengemeinschaft für gesunde Tiere und die Aktion Zivilcourage.