Foto: JiSign - Fotolia/JiSIGN
Diakonie-Präsident fordert neues Aufnahmeprogramm für Syrer
Angesichts der Katastrophe auf dem Mittelmeer fordert der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, ein neues Bundesprogramm zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge.
"Viele Syrer, die Hälfte davon Kinder, warten in Transitstaaten unter zum Teil extrem schlechten Lebensbedingungen darauf, zu ihren Angehörigen nach Deutschland kommen zu können", sagte Lilie am Dienstag in Berlin. Nach dem erfolgreichen Programm der Bundesregierung im vergangenen Jahr müsse in diesem Jahr eine Neuauflage mit mindestens dem gleichen Umfang gestartet werden.
2014 kamen 20.000 syrische Flüchtlinge über ein solches Programm nach Deutschland. Den Angaben nach hatten etwa 78.000 Syrer einen Antrag gestellt.
Mehr zu Bootsflüchtlinge
Mehr als tausend Flüchtlinge haben die Schiffe von Hilfsorganisationen in den vergangenen Tagen auf dem Mittelmeer gerettet. Die Überlebenden auf der "Sea-Watch 3" dürfen nun den italienischen Hafen Tarent anlaufen.
Für ihren "mutigen Einsatz" hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, den zivilen Seenotrettern im Mittelmeer gedankt. "Sie nehmen eine Verantwortung wahr, die wir alle gemeinsam haben."
Dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zufolge ist das Bootsunglück vom Wochenende die bislang schlimmste Flüchtlingstragödie im Mittelmeer. Das UNHCR geht von mehr als 800 Toten aus. Unter den Passagieren seien Flüchtlinge aus Syrien, aber auch aus Eritrea, Somalia, Sierra Leone, Mali, Senegal, Gambia, der Elfenbeinküste und Äthiopien.