Blauhelme erschießen Milizionäre in Zentralafrika

Blauhelme erschießen Milizionäre in Zentralafrika
In der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui haben UN-Blauhelme bei Gefechten drei Kämpfer einer Miliz erschossen.

Ein Blauhelmsoldat sei bei der Aktion zur Befreiung mehrerer Geiseln am Montag von einer Granate verletzt worden, erklärte ein Sprecher der UN-Mission Minusca am Dienstag in Bangui. Demnach hatten die Milizionäre mehrere zentralafrikanische Polizisten sowie Mitglieder des UN-Polizeikontingents entführt.

Der Chef der UN-Mission, Parfait Onanga-Anyanga, warnte vor einer neuen Welle der Gewalt in der Zantralafrikanischen Republik. Die UN würden alles tun, damit die bisherigen demokratischen Fortschritte nicht gefährdet würden. Journalisten vor Ort berichteten am Dienstag von einer angespannten Stimmung. Hunderte Menschen seien in Panik geflohen, nachdem in Bangui Schüsse zu hören gewesen seien.

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Erste Anzeichen eines möglichen Genozides seien sichtbar, erklärte der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien am Montag (Ortszeit) in New York nach einem Besuch des Krisenlandes. Die Gewalt zwischen verschiedenen Volksgruppen habe sich seit Jahresanfang deutlich verstärkt.
In der vergangenen Woche hatte ein Generalstreik Bangui tagelang lahmgelegt. Der Aufruf dazu war per SMS verbreitet worden. SMS sind vor allem für die arme Bevölkerung ein bevorzugtes Kommunikationsmittel, weil sie billiger sind als Anrufe.

Im Norden der Zentralafrikanischen Republik wurden dem französischen Auslandssender RFI zufolge bei Kämpfen zwischen der muslimischen Séléka-Miliz und einer militanten Gruppe nomadischer Viehhierten am Sonntag und Montag mindestens 15 Menschen getötet. Bei einem Angriff auf einen Konvoi der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" war am vergangenen Donnerstag ein Fahrer der Organisation erschossen worden.