"Stabilität schaffen heißt Perspektiven schaffen"

"Stabilität schaffen heißt Perspektiven schaffen"
Entwicklungshilfe muss nach Ansicht von Experten verstärkt die Stabilisierung von Konfliktregionen und Krisenprävention im Blick haben. "Stabilität schaffen heißt Perspektiven schaffen", erklärte die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Tanja Gönner, am Montag in Berlin.

Die Menschen bräuchten Zugang zu funktionierenden staatlichen Dienstleistungen, zu Nahrung und Gesundheitsversorgung, zu Bildung und Arbeit, zu einem vertrauenswürdigen Rechtssystem und politischer Mitbestimmung. Nur dann könne es auf Dauer Stabilität und Frieden geben.

Gönner äußerte sich bei der Jahrespressekonferenz der GIZ. Den Angaben nach zählte die Unterstützung von Flüchtlingen und der sie aufnehmenden Gemeinden zu den wichtigsten Aufgaben des Bundesunternehmens. Die GIZ ist sowohl in Entwicklungsländern auf dem afrikanischen Kontinent tätig, also auch in den Nachbarstaaten rund um Syrien.

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Die EU tut nach Ansicht des Entwicklungsexperten Adolf Kloke-Lesch zu wenig für die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Die Nachhaltigkeitsziele müssten für die EU "heruntergebrochen und konkretisiert werden", sagte das frühere Vorstandsmitglied der GIZ.
Teil der Lösung oder Teil des Problems: Die Rolle der Religion in gesellschaftlichen Prozessen darf nicht unterschätzt werden. Auch staatliche Experten wollen sich stärker mit Glaubensgemeinschaften in Entwicklungsländern befassen.

Im Jahr 2016 bekam das Bundesunternehmen Aufträge mit einem Geschäftsvolumen von 2,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu den Hauptauftraggebern zählt das Bundesentwicklungsministerium. Den Angaben zufolge konnten zwischen 2010 und 2015 rund 4,4 Millionen Flüchtlinge und 3,8 Millionen Bewohner von aufnehmenden Gemeinden erreicht werden.

Im selben Zeitraum wurden mehr als elf Millionen Menschen bei der Überwindung von Hunger unterstützt. 45 Millionen Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser. Für das Unternehmen sind derzeit 18.260 Mitarbeiter in rund 120 Ländern tätig, 70 Prozent der Mitarbeiter stammen aus den Einsatzländern.