Guatemala: Kinderarmut und Unterernährung nehmen dramatisch zu

Guatemala: Kinderarmut und Unterernährung nehmen dramatisch zu
Rund 70 Prozent aller unter fünfjährigen Kinder in Guatemala leben in Armut und sind chronisch unterernährt. Die extreme Armut habe im vergangenen Jahrzehnt in dem mittelamerikanischen Land zugenommen und sei vor allem in ländlichen Regionen dramatisch, berichtete die Tageszeitung "Prensa Libre" am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf eine Studie der Yale Universität für die Fachzeitschrift "The Lancet". Auch die Müttersterblichkeit ist eine der höchsten in ganz Lateinamerika.

Die Autoren der Studie kritisieren, dass Guatemala mit nur 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes die geringsten staatlichen Investitionen für Kinder in ganz Lateinamerika habe. "Die öffentliche Fürsorge für Kinder bis fünf Jahre ist kaum vorhanden", sagte Rafael Pérez von der Yale Universität. Er forderte Guatemala auf, die öffentlichen Investitionen zu erhöhen und Maßnahmen für eine kindgerechte Entwicklung zu schaffen. Dazu gehörten die Bekämpfung der Unterernährung sowie mehr Ausgaben für Gesundheit, Bildung und Sicherheit der Kinder.

Guatemala ist das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas. Trotz positiver Wirtschaftsentwicklung ist das Land aber in den vergangenen zehn Jahren in der Armutsbekämpfung zurückgefallen. Nach Angaben des Nationalen Statistikinstitutes gelten rund 60 Prozent der Bevölkerung als arm, 23 Prozent leiden unter extremer Armut. Besonders besorgniserregend ist die Situation auf dem Land und in den indianischen Gemeinden: Dort leben 84 Prozent der Menschen in Armut.

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