Bundesrat erinnert an Holocaust der Sinti und Roma

Bundesrat erinnert an Holocaust der Sinti und Roma
Der Bundesrat hat am Freitag in Berlin der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten gedacht. Der Bundesratspräsident und Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte in seiner Gedenkansprache, die Nationalsozialisten hätten an alte Feinbilder und jahrhundertelange Verfolgung anknüpfen können.

Die Vertreter der Roma und Sinti forderten zu Recht, dass neuen antidemokratischen und rechtspopulistischen Tendenzen klar und eindeutig begegnet werde, sagte Müller. Es liege in der Verantwortung aller Demokraten, dass die Rechten nicht die Deutungshoheit gewännen und neuerlicher Diskriminierung Vorschub leisteten.

Fremdenfeindliche Einstellungen nähmen zu und dies nicht nur am Rand, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft, sagte Müller weiter. Dies sei "keine Bagatelle". Aus der Vergangenheit zu lernen heiße auch, Demokratie zu schützen: "Wo, wenn nicht hier in Deutschland, liegt dieser Zusammenhang auf der Hand", sagte Müller.

Unter den Nationalsozialisten fielen Sinti und Roma wie die Juden unter die Rassegesetze, die sie rechtlos machten. Von 1940 wurden Sinti, Roma und die in Mittel- und Westeuropa lebenden Jenischen in die Konzentrationslager in den besetzten Gebieten in Osteuropa deportiert. Vor 75 Jahren, am 16. Dezember 1942, wurde mit dem sogenannten Auschwitz-Erlass der Völkermord an den Sinti und Roma angeordnet, dem allein rund 500.000 Menschen zum Opfer fielen.

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